13 WEG DES BLUTIGEN OSTERFESTES

ETAPPEN: CERREDOLO > MONTE DELLA CASTAGNA > TOANO

Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:

1 Denkmal für Gefallene
2 Gedenkstein für die Partisanen aus Sassuolo
3 Gedenkhalle in Ca’ Marastoni
4 Obelisk in Toano
5 Angriff auf die faschistische Kaserne in Cerredolo
6 Schlacht am Monte della Castagna
7 Angriff auf die faschistische Kaserne in Toano
8 Niedergebrannter Ort Pieve

Routeninformationen

Schwierigkeitsgrad GERING

Dauer 6 h

Höhenmeter 1000 mt

Rundweg JA

Parkplatz im Zentrum von Cerredolo

Haltestelle Cerredolo

ZEITZEUGNISSE

„Am 1. April 1945 erreichte uns gegen 5 Uhr morgens eine Stafette (Botin) der Garibaldi-Einheiten und bat um Unterstützung am Monte della Castagna bei Cá Marastoni, wo Kämpfe entflammt waren zwischen Partisanen und Deutschen, die während der Nacht den Secchia-Fluss bei Gatta und Cavola überquert hatten. (…) Der Kommandant der Abteilung sorgte dafür, dass umgehend ein Teil seiner Männer mit leichten Waffen zum Ort der Kampfhandlungen aufbrach, während die restlichen Kräfte später nachkommen sollten und Verpflegung sowie Munition mitbringen würden. (…) Wir durchquerten die Senke zwischen dem Schloss Toano und dem Monte della Castagna ohne auf Hindernisse zu stoßen. Als die ersten fast am Fuß des Monte della Castagna angekommen waren, wurden sie mit automatischen Waffen beschossen. Die Schüsse kamen vom Gipfel des Berges und von einer Stelle weiter unten.

Niemand glaubte, dass wir Deutschen gegenüberstanden, sondern man war allgemein der Überzeugung, dass wir mit dem Feind verwechselt worden waren. Denn von den kämpfenden Einheiten hatte es in der Zwischenzeit keine Meldung darüber gegeben, dass die Deutschen die Partisanenstellung eingenommen hätten. Mittels Winken mit Halstüchern und Rufen wurde dazu aufgefordert, das Feuer einzustellen, da man es für absurd hielt, dass sich Partisanen gegenseitig beschießen. Der Kommandeur gab Anweisung weiterzulaufen. In der Nähe von Cá Marastoni erreichte man die Provinzstrasse. Die körperlich geschwächte Gruppe nutzte die Gelegenheit, mit dem Wasser, dass ein Strassenarbeiter in einem Eimer brachte, ihren Durst zu stillen. Sobald der Strassenarbeiter gegangen war, eröffneten die auf dem Berg liegenden Leute aus ihrer alles dominierenden Stellung heraus erneut das Feuer auf die Gruppe. Nochmals aufgefordert die Schüsse einzustellen, rief einer derjenigen, die auf dem Berg waren in lokalem Dialekt: „Kommt hoch, dann reden wir.“

Der Kommandeur „Taylor“ ging auf die Einladung ein und stieg den Berg hinauf, gefolgt vom Partisanen „Moietta“, während die anderen Partisanen entlang der Strasse mit gezogenen Waffen Stellung bezogen. Als der Kommandeur bis auf wenige Dutzend Meter an die feindliche Stellung herangekommen war, wurde „Taylor“ von einem deutschen Offizier mit der Maschinenpistole bedroht und dazu aufgefordert, dass er und seine Gruppe sich ergeben sollten. Doch der Kommandeur griff zur Waffe, um zu schießen, wurde jedoch augenblicklich von einer Salve niedergemäht. Die unterhalb positionierten Partisanen der „Fiamme Verdi“ eröffneten nun ihrerseits das Feuer auf den Feind.

Da es unmöglich war, die Position zu halten, forderte der Vize-Kommandeur „Rogo“ (Alceste Palladi) die Männer auf, sich zurückzuziehen, während die Männer mit dem schweren Maschinengewehr den Feind in Schach hielten. (…) Einem Teil der Männer gelang es, sich entlang eines Straßengrabens zu entfernen; der andere Teil suchte hingegen Schutz in der Siedlung Cá Marastoni. Aber auch dieser Ort lag im Kreuzfeuer der feindlichen Waffen und während des Versuchs, sich in eine weniger ungünstige Kampfstellung zu begeben, wurde „Leopoldo“ (Valentino Lanzi), der vor mir war, tödlich getroffen. Kurz darauf sah ich „Lampo“ (Ennio Filippi), der in einer Furche Deckung gesucht hatte. Auf allen vieren kroch ich zu ihm. Sobald man den Kopf hob kam eine Salve. „Lampo“, den Kopf bei meinen Beinen, versuchte weiter zu robben. Auch er wurde tödlich getroffen. „Uboldo“ (Francesco Gattamelati) kam hinter mir, er wurde von fünf Geschossen in verschiedenen Körperteilen getroffen, jedoch nicht tödlich.

Als der Feind vermutlich versuchte die Siedlung Cá Marastoni zu umzingeln, profitierten alle Überlebenden von der Situation und brachten sich Richtung Dolo-Fluss in Sicherheit. Darunter waren „Rogo“ (Alceste Palladi), „Rodomonte“ (Pietro Marazzi), „Zebra“ (Luigi Fioroni) und „Ben Hur“. (…) Der verwundete „Uboldo“ wurde zunächst von „Rogo“ auf den Schultern getragen und dann auf einen Bauernkarren geladen, nach Farneta gebracht und von dort in die Krankenstation der Partisanen in Civago. In diesem Gefecht fiel auch „Tarzan“ (Ariante Mareggini).“

Übersetzung von Auszügen aus dem Bericht von Giorgio Romei “Ben Hur”, in G. Giovanelli, La 284° Brigata Fiamme Verdi “Italo”: cattolici della montagna nella Resistenza (1943-1945), Reggio Emilia, 2002, pp. 330-331

Toano nach den Zerstörungen durch Bombenangriffe, 1944

Toano nach den Zerstörungen durch Bombenangriffe, 1944

Stolpersteine in Corbella

Stolpersteine in Corbella

HISTORISCHER KONTEXT

Nachdem es schon seit dem 22. März 1945 erste Aktionen der Deutschen von Norden her gab, ändert sich die Situation in der Nacht zwischen 31. März und 1. April schlagartig. Gegen Mitternacht des 31. März überbringt ein russischer Deserteur die Information, dass die Deutschen von der Gatta-Brücke her kommend etwa 8 km am Flussbett des Secchia Richtung Nordost entlangliefen, um dann anzugreifen. Es konnte sich nur um das Gebiet Cerré Marabino – Cavola handeln. Die feindlichen Truppen überqueren im Schutz der Dunkelheit gegen 2 Uhr den Fluss zwischen Riva und Cavola und konzentrieren ihre Kräfte auf einen einzigen Ort, wobei sie Vegetation und Unebenheiten des Geländes als Deckung nutzen. Es wird hart gekämpft, in der Dunkelheit, quasi blind. Der Feind dringt zwischen die Stellungen der Abteilungen „Orlandini“, „Costi“ und „Secchiello“ ein, die das nicht verhindern können und deshalb versuchen in ständigem Feindkontakt zu bleiben, um ein Vorrücken zu verzögern. Mitunter wird auf kurze Distanz gekämpft, mit Maschinenpistolen und Handgranaten. Um 3 Uhr erreicht der Feind den unteren Teil des Monte Castagna und hält dort an, wahrscheinlich in Erwartung von Verstärkung. Das nutzen die Garibaldi-Einheiten, um sich nahe der feindlichen Linien neu in Stellung zu bringen und bitten die „Fiamme Verdi“ (katholische Partisan:innen) sowie das Bataillon der Alliierten um Unterstützung. Den ganzen Vormittag über bleibt die Situation unverändert, so dass auch andere Einheiten des Gebiets in das Geschehen einbezogen werden können. Leider werden die Vorbereitungen des Gegenangriffs durch einen schmerzlichen Zwischenfall erschüttert. Männer der Abteilung „Don Albertario“ des II. Bataillons der Fiamme Verdi werden auf dem Weg zum Monte della Castagna von Rufen im lokalen Dialekt, die jedoch aus den feindlichen Stellungen kommen, in die Irre geführt. Im dem Glauben, es handele sich um Partisanen, nähern sie sich den Stellungen bis auf 20 m, aus denen plötzlich Männer mit roten Tüchern springen und sie auf Italienisch auffordern, sich zu ergeben. Erst da bemerken die Partisanen, dass sie in eine Falle gelockt wurden. Anstatt sich zu ergeben, versuchen sie zu reagieren und sich schnell in Deckung zu bringen. Sie werden aber sofort von feindlichem Feuer getroffen. Es fallen der Kommandant der Abteilung, „Taylor“, und die Partisanen „Lampo“ und „Leopoldo“. Der Rest der Einheit zieht sich zurück, gedeckt vom Feuer eines Maschinengewehrs. In einem anderen Gebiet fällt der Partisan „Tarzan“, ebenfalls Fiamme Verdi. Auch die Stafette „Nadia“ wird getötet. Die junge Partisanin hatte während der nächtlichen Kämpfe die Aufgabe übernommen, die Verbindung zwischen den Garibaldi-Abteilungen aufrecht zu erhalten. Nachdem sie ein vom Feind unter Beschuss gehaltenes Gebiet durchquert hat und erfolgreich eine Nachricht überbringen konnte, will sie zurückkehren, um dem Kommando des Bataillons die erfolgreiche Ausführung zu melden. Obwohl ihre Genossen davon abraten, macht sie sich auf den Weg, wird jedoch von den Deutschen gefangen genommen und dann erstochen. Um 15 Uhr halten die Abteilungen „Giovani“ und „Pigoni“ unverändert die Ortschaften Vignola und Lusignana; weiter südlich befinden sich die Abteilungen „Costi“ und die Gruppe „Secchiello“ der 26. Brigade Garibaldi, sowie die Abteilung „E.T.“ der Fiamme Verdi. Im Halbkreis, bei den Anhöhen westlich von Cá Marastoni und Monte della Castagna, warten die Abteilungen „Fornaciari“ und „Orlandini“ (26. Brigade Garibaldi), sowie Verstärkungen, bestehend aus der Spezialeinheit „Gufo Nero“ der Fiamme Verdi, Teilen der russischen Kompanie des Bataillons der Alliierten und eine Gruppe vom Kommando der Fiamme Verdi. Selbst der Kommandeur des Bataillons der Alliierten, Major Mc Ginty, ist anwesend. Nach intensivem Mörserfeuer stürzen sich die Einheiten gegen 16 Uhr in den Angriff. In kurzer Zeit werden die 300 m Distanz zu den deutschen Stellungen überwunden. Der Gipfel des Monte della Castagna wird eingenommen, und von diesem Moment an ist der Ausgang der Auseinandersetzung praktisch entschieden. Der aus allen Richtungen angegriffene Feind versucht den Fluss Secchia zu erreichen, sein Marsch mutiert zu einer ungeordneten Flucht, das Gefecht wird zu einzelnen kleineren Kämpfen. In Casa Tamburini leisten die Feinde erbitterten Widerstand, wahrscheinlich um dem Großteil der Truppen Zeit zum Erreichen des Flusses zu verschaffen. Auch in Cerré Marabino und in Cavola wird gekämpft. In der Ortschaft Sterpi wird der Partisan „Agostino“ von einer Granate getötet; während „Elio“, der Vize-Kommandeur der Brigade Fiamme Verdi, durch einen Schuss aus einem Fenster schwer verwundet wird, als er sich mit nur einem Begleiter auf ein von Deutschen besetztes Haus zubewegt. Kurze Zeit später stirbt er an den Verletzungen. Die Gefechte enden gegen 19.30 Uhr. Die Bilanz der Kampfhandlungen ist für die Partisanen positiv. Sie haben 7 Tote und 5 Verletzte zu beklagen, während sich die feindlichen Verluste auf 12 Tote, 13 Gefangene und eine nicht bekannte Anzahl Verwundeter belaufen. Zwei Verwundete werden gefangen genommen.

Zerstörtes Haus, Toano

Wanderung während der Sentieri Partigiani, 2016

TOURISTISCHE INFORMATIONEN

RISTORANTE IL CACCIATORE

Via Ponte Dolo 30/a, Cerredolo (Toano)

tel. 0522 716011

Montag und Dienstag geschlossen

ALBERGO RISTORANTE MIRAMONTI

Via Provinciale Est 5, Toano
tel. 0522 805128
www.miramontiweb.ital.rist.miramonti@libero.it

54 Betten

B&B TOANO CASTELLO

Via Belvedere 2, Toano

tel. 0522 805708

lidiagiannasi@libero.it

Oktober und November geschlossen

6 Betten

RISTORANTE IL PORTICO DI BATTANI

P.zza della Libertà 4, Toano

tel. 0522 805131

Dienstag geschlossen

B&B IL BORGO

Via Ca’ di Guglio 21/1, Casa Guglio (Toano)

tel. 0522 805164

casailborgo@virgilio.it

2 Betten

ALBERGO RISTORANTE LA COLLINA

Via Mutilati di Guerra 1, Massa (Toano)

tel. 0522 805166 – 0522 805610

Montag geschlossen

10 Betten

AGRITURISMO LA LITA

Via Ronchi 8, Cerredolo (Toano)

tel. 0522 809483

Nach Vorbestellung geöffnet

10 Betten

ERKUNDE ALLE PARTISANENWEGE

Es werden insgesamt 16 Partisanenwege im reggianer Apennin vorgestellt. Um die anderen Routen zu erkunden, schau in den Bereich ALLE PARTISANENWEGE.