10 WEG DES CERRETO-PASSES

ETAPPEN: CERRETO ALPI > PASSO DEL CERRETO

Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:

1 Gedenkstein für die gefallenen Partisanen
2 Gedenkstein für die Partisanen aus Sassalbo
3 Denkmal für Kardinal Pignedoli
4 Reste der deutschen Schützengräben
5 Deutsche Stellung

Routeninformationen

Schwierigkeitsgrad GERING

Dauer 6 h

Höhenmeter 769 mt

Rundweg JA

Parkplatz im Zentrum von Cerreto Alpi

Haltestelle Cerreto Alpi centro

ZEITZEUGNISSE

„(…) Die Deutschen sind jetzt in Villa Minozzo. Nach den harten Kämpfen an der Gatta-Brücke haben sie den Secchia überschritten und zahlreiche Tote im Fluss hinterlassen. Dann besetzen Lawinen von Soldaten die Dörfer und brennen die Häuser nieder, während gepanzerte Fahrzeuge das Flussbett des Secchiello hinauffahren. Auch für Ligonchio sieht es nicht gut aus. Unsere Verteidigungslinien werden sofort durchbrochen, sie dringen in das Gebiet ein. Auf ihrem Vormarsch hinterlassen sie eine Spur von Feuer und Zerstörung. Nach Sonnenuntergang erhellen Brände in nah und fern die Finsternis. Auch die Erde scheint heute Abend mit Sternen übersät zu sein. Eine unserer Gruppen begibt sich in Stellung, während Toni und Pulik die Eisenbrücke über den Secchiello sprengen, um so nächtliche Überraschungen zu vermeiden. Am Morgen sind wir schon ohne Brot. Das Dorf ist menschleer, aus den Häusern antwortet niemand. Nur eine alte Frau ist zu Hause geblieben, weil sie mit ihren kranken Beinen nicht weg kann. Sie öffnet und bietet uns 20 Kilogramm Mehl an. Die Dorflehrerin, die spontan aus ihrem Versteck gekommen ist, bleibt bereitwillig da, um uns Brot und Tagliatelle zu machen. Die in Vologno postierte schwere Artillerie beschießt ununterbrochen den Berg Prampa und die Dörfer brennen weiter. Einer unserer Mörser eröffnet das Feuer in Richtung Villa Minozzo. Die feindliche Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Die Bomben regnen dicht auf das Dorf hinab und wir ziehen uns aus dem Teil zurück, der besonders stark beschossen wird. Bombensplitter zischen um uns herum, während sie das Blattwerk durchschlagen. Mit Einbruch des Abends kommen immer wieder Stafetten, die uns wenig ermutigende Nachrichten bringen. Toano ist von den Partisanen aus Modena geräumt worden und Ligonchio ist in den Händen der Deutschen. Im Asta-Ta scheint Roncopianigi zu brennen, über den Coriano-Pässen sieht man Rauch aufsteigen. Unsere Position ist militärisch unhaltbar, wir werden bereits von den Seiten bedroht und von hinten praktisch auch. Nachts machen wir uns auf den Weg nach Novellano. Überall in den Dörfern und Weilern und längs der Wege treffen wir auf sich selbst überlassenes Vieh. Es wimmelt von Flüchtlingen und die Karren voller Hausrat behindern oft unseren Marsch. Wir hören Kinder weinen in der Dunkelheit, ängstliche Fragen, Klagen und Flüche von Frauen und Männern, die um ihre Häuser fürchten, um ihre Ernte, um ihre Verwandten, die in der Eile des Exodus wer weiß wohin gegangen sind. Wieder einmal sehen wir uns nicht in der Lage, diesen armen Leuten zu helfen und ziehen weiter, gedemütigt und bemüht, nicht daran zu denken, wie sehr uns das Unglück unseres Volkes schmerzt, das noch immer gezwungen ist, die ungerechten Vergeltungsmaßnahmen eines grausamen und fanatischen Feindes zu ertragen. Der Marsch ist lang. Unaufhörlich passieren wir Wälder und Wiesen. Dann erscheint endlich der Monte Penna, seine Konturen zeichnen sich gegen den vom Vollmond beleuchteten Himmel ab. Wenn da nicht etwas Tragisches in der Luft läge, würde man sagen, dass die Welt schön ist. (…)“

Übersetzung von Auszügen aus Guerrino Franzini “Frigio”, Storie di montagna, Reggio Emilia, Istoreco, 1996, pp. 60-62

Ospedalaccio-Pass und Monte Alto

Ospedalaccio-Pass und Monte Alto

Deutsche Soldaten in Cerreto Alpi

Deutsche Soldaten in Cerreto Alpi

Aus dem Interview mit dem Zeitzeugen „Willi“ Giacomo Notari auf European Resistance Archive (ERA). Hier gibt es das ganze Interview.

HISTORISCHER KONTEXT

Als die deutschen Truppen Italien besetzen, war das Schicksal der nationalsozialistischen und faschistischen Front bereits gefährdet. Um den alliierten Vormarsch zu verzögern, lassen die deutschen Kommandostellen zwei massive Verteidigungslinien errichten: Die Gustav-Linie (Minturno-Cassino-Roccaraso-Fossacesia), zur Verteidigung Mittel- und Südtaliens (Rom wird dann am 4. Juni 1944 befreit) und die Goten-Linie (oder Grüne Linie), eine Sperrfront vor der Po-Ebene und Norditalien. Die Goten-Linie verläuft quer durch die Halbinsel, von einer Küste zur anderen: von Cinquale, in der Nähe von Massa bis nach Pesaro. Während der großen Offensive der Alliierten im Frühjahr und Sommer 1944 wird der Ausbau der Goten-Linie in Erwartung der bevorstehenden Entscheidungsschlacht im Frühherbst beschleunigt. Die Offensive kam allerdings am 27. Oktober 1944 zum Stillstand, als die Alliierten schon in Teile der Gebirgsregion der Provinz Bologna vorgedrungen waren. In einem Funkspruch vom 13. November 1944 eröffnet der britische General Harold Rupert Alexander, Oberkommandierender der alliierten Streitkräfte, den italienischen Partisan:innen, dass die alliierte Offensive unterbrochen worden ist und erst im Frühjahr fortgesetzt werden soll. Diese Nachricht löst unter den italienischen Partisan:innen Bestürzung aus, da sie vom kurz bevorstehenden Ende des Krieges überzeugt waren. Die Beendigung der Offensive bedeutet für die Bevölkerung Norditaliens einen letzten harten und brutalen Kriegswinter. Die Alliierten hatten aber aufgrund strategischer Gesichtspunkte entschieden. Die Westfront (in Frankreich) war von größerer Bedeutung als die italienische Front, an der deutsche Truppen nun gebunden und so nicht an einer anderen Front einsetzbar waren. Der Stillstand der Front bringt die Partisanenverbände in eine sehr schwierige Lage, denn sie sind gezwungen, monatelang unter äußerst schlechten Bedingungen gegen den Feind zu weiterzukämpfen.

Gedenkstein an der Straße nach Cerreto Laghi

Partisanen im Apennin, Winter 1944

TOURISTISCHE INFORMATIONEN

ALBERGO RISTORANTE PIZZERIA DA GIAN

Cerreto Alpi (Ventasso)

tel. 0522 897333

Montag und Monat November geschlossen

15 Betten

COOPERATIVA I BRIGANTI DI CERRETO

Via Circonvallazione, Cerreto Alpi (Ventasso)

tel. 0522 897659 – mobil 340 5620684

www.ibrigantidicerreto.com – info@ibrigantidicerreto.com

In der selbstverwalteten Herberge nur Übernachtungen,

Halb- oder Vollpension; vermietet Apartments

PIZZERIA LAGO PRANDA

Loc. Lago Pranda, Cerreto Laghi (Ventasso)
mobil 338 3708419
Ab 1. Mai am Wochenende geöffnet
und ab 1. Juli bis November täglich geöffnet

RISTORANTE B&B RESIDENCE GIANNARELLI

Via Statale 63, Passo del Cerreto (Ventasso)
tel. 0522 898214 – 0585 949666
passodelcerreto@libero.it

40 Betten

ALBERGO RISTORANTE ALPINO

Via Provinciale 1, Passo del Cerreto (Ventasso)

tel. 0522 714012 – 0522 898113 – mobil 328 7638622

albergoalpino@libero.it

Mittwoch geschlossen

32 Betten

ERKUNDE ALLE PARTISANENWEGE

Es werden insgesamt 16 Partisanenwege im reggianer Apennin vorgestellt. Um die anderen Routen zu erkunden, schau in den Bereich ALLE PARTISANENWEGE.