16 WEG DER BEFREIUNG
ETAPPEN: VEZZANO > BOTTEGHE DI ALBINEA > REGGIO EMILIA
Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:
1 Tafel im Paride-Allegri-Park
2 Denkmal „Mai più“ (Nie wieder)
3 Gedenksteine für Partisanen
4 Gedenktafel für Mimma Montanari
5 Denkmal für die Resistenza
6 Gefechte um die Villa Rossi
7 Gefechte während der Befreiung von Reggio
Routeninformationen
Schwierigkeitsgrad GERING
Dauer 5 h
Höhenmeter 290 mt
Rundweg NEIN
Parkplatz bei Bibliothek und Sporthalle in Vezzano
Haltestelle Vezzano sul Crostolo
ZEITZEUGNISSE
„Dann kam der 23. April, als uns bei Tagesanbruch die Nachricht von der Zentrale in Farneta erreichte, dass anglo-amerikanische Panzereinheiten den Fluss Secchia überschritten hatten. Und los ging es, weiten Schrittes, in die Stadt, fast nur zu Fuß (…). Bis nach Due Maestà, wo die ersten amerikanischen Lastwagen eingetroffen waren, die in ihrem Vormarsch durch einen kleinen Trupp deutscher Soldaten, die sich in der Landschaft verschanzt hatten, aufgehalten wurden. Ich nahm trotzdem die menschenleere Straße. Aber in Buco del Signore, wo mich
die Leute im Freudentaumel begrüßten, wurde ich daran gehindert, bis zur Pfarrgemeinde weiterzugehen, weil von dort aus deutsche Panzer auf die alliierte Artillerie schossen, die wiederum aus San Maurizio jenseits von Pieve Modolena die sich zurückziehenden deutschen Truppen bombardierte. Erst am 24. April gegen vier Uhr nachmittags konnte ich das Pfarrhaus betreten, welches die Deutschen nach einer erneuten Plünderung gerade erst verlassen hatten. Es scheint wie ein Traum, wenn ich mich nach so vielen Jahren an diesen aufregenden Nachmittag erinnere: ohne auf die Gefahr zu achten,
inmitten der Schüsse der Heckenschützen die Stadt zu betreten, um in die Druckerei des Solco Fascista (faschistische Tageszeitung) zu gehen, die sich im Untergeschoss des bereits von Partisanen besetzten Palazzo dei Mutilati befand.
Hier sollten wir im Auftrag des Befreiungskomitees das erste Plakat zum Gruß an die befreite Stadt drucken lassen!“
Übersetzung von Auszügen aus Don Angelo Cocconcelli, Un nodo di resistenza partigiana: la canonica di S. Pellegrino in Ricerche Storiche, n.10-11, 1969
HISTORISCHER KONTEXT
Der April 1945 ist der Monat der Entscheidung. Die Ankündigung des Generals Alexander im November 1944, dass der Vormarsch im Frühling wieder beginnen würde, wird bereits in den ersten Tagen des Monats umgesetzt: Am 6. April setzt sich die Front mit dem Angriff der britischen Truppen der VIII. Armee an der Senio-Front in der Romagna in Bewegung, während die amerikanischen Truppen der V. Armee am 14. April den Angriff entlang der Goten-Linie im Bereich des Apennins einleiten und am 20. April durchbrechen. Die Truppen verteilen sich in der Po-Ebene, erreichen das Vorgebirge und die Via Emilia. Am 21. April wird Bologna von der VIII. Armee befreit, am 22. April befinden sich amerikanische Truppen in Modena.
Währenddessn rücken andere Einheiten in Richtung Po vor, um die nach Norden fliehenden Deutschen zu behindern und so die Befreiung einiger Städte in der Ebene am 23. April zu ermöglichen. In Canolo bei Correggio feuert eine flüchtende deutsche Kolonne auf die Bevölkerung, die auf den Straßen die vorbeiziehenden alliierten Verbände feiert: neun Zivilisten werden getötet!
Im Apennin von Reggio sind die Partisanenverbände bereits seit dem 20. April in Alarmbereitschaft, man ist in ständigem Kontakt mit den Alliierten. Das entscheidende strategische Ziel ist die Kontrolle der Staatsstraße SS63, die hier für die deutschen Truppen der einzige Weg zum Rückzug von der Front bleibt, während seit Tagen die Auflösung der faschistischen Einheiten (Division Italia) mit der Kapitulation immer größerer Soldatengruppen im Gange ist. Am 22. April befinden sich die Amerikaner jenseits von Piazza al Serchio in der Lunigiana. Währenddessen versuchen die Partisan:innen der 144. und 145. Brigade Garibaldi mit Sabotageaktionen auf der Nationalstraße die Kontrolle über den Cerreto-Pass zu erlangen und die noch aktiven deutschen Stützpunkte anzugreifen. Die 26. Brigade Garibaldi hingegen schickt ihre Abteilungen weiter nördlich in das Gebiet von Felina und Casina.
Am 23. April beginnt die Endphase mit anhaltenden Kämpfen auf der SS63 (insbesondere bei Cervarezza und Collagna), bei denen die deutschen Verbände verzweifelt versuchen, sich einen Weg in die Po-Ebene zu bahnen. Es wird damit begonnen Gefangene zu machen und reichlich feindliches Kriegsgerät zu erbeuten. Drei Partisanen der 145. Brigade Garibaldi sterben, als sie bei Pradarena ein Minenfeld durchqueren. Während am Morgen Castelnovo ne‘ Monti von Partisan:innen erreicht wird, die nun den Verkehr auf der Staatsstraße 63 unterbrechen, wird bei Sonnenuntergang auch Felina befreit und den Deutschen damit die Möglichkeit zur Durchfahrt nach Carpineti und Baiso-Viano genommen.
Im Morgengrauen des 24. April übermittelt das Oberkommando der Partisanbrigaden einen neuen Einsatzbefehl: Abstieg aus den Bergen in die Ebene und in die Stadt Reggio Emilia. Die folgenden Stunden sind sehr unübersichtlich. Unterschiedlich zusammengesetzte deutsche Einheiten versuchen, nach Norden vorzudringen, um den Fluss Po zu überqueren. Dabei nutzen sie meist Nebenstraßen und versuchen, den Partisanenverbänden zuvorzukommen, die bereits dabei sind, alle Verbindungswege zu blockieren. US-Einheiten rücken systematisch auf der Via Emilia vor, brasilianische Truppen parallel dazu am Fuß des Gebirgszuges, während die Partisan:innen den Feind angreifen oder dessen Kapitulation anstreben.
Am Morgen ist die SS63 bis Vezzano frei, während sich starke deutsche Kontingente immer noch in verschiedenen Bereichen nördlich des Gebirges bewegen. Sie durchqueren dabei Ortschaften, die wenige Stunden zuvor bereits befreit wurden, und liefern sich Gefechte mit den Partisanenverbänden, die den Großteil der deutschen Angriffe zu bewältigen haben.
Überall kommt es zu Kampfhandlungen, die sehr hohe Verlust fordern: In den Tagen vom 22. bis 25. April werden bei der Befreiung unserer Provinz über 110 Partisan:innen getötet. Die Stadt Reggio ist menschenleer: Die italienischen faschistischen Verbände waren schon am 22. April geflohen.
Am frühen Morgen des 24. April durchqueren die Deutschen die Stadt und ziehen sich in Richtung Parma zurück. Amerikanische Einheiten erreichen den östlichen Stadtrand (Villa Masone) und stellen Artilleriegeschütze auf, um das Gebiet westlich der Stadt zu beschießen. Gegen 13 Uhr schlagen die ersten Granaten ein. Neben der deutschen Kolonne auf der Via Emilia gibt es eine ähnliche Gruppe etwas weiter südlich, die sich von Scandiano kommend auf der Straße am Rand des Vorgebirges bewegt. Der Großteil der 26. Brigade Garibaldi formiert sich zwischen Rivalta und Canali und strebt dann in Richtung San Pellegrino. Eine Gruppe der Fiamme Verdi (Grüne Flammen) schließt sich den Alliierten bei Due Maestà an, während andere Partisaneneinheiten nach Norden ziehen, um die Kontrolle über den Flugplatz zu erlangen.
Die letzten Gefechte ereignen sich in Rivalta, während am frühen Nachmittag Gruppen der 76. Brigade Sap anrücken, die sich bereits im Stadtteil Gardenia-Lombardini aufhalten. In San Pellegrino tötet ein Scharfschütze die beiden Partisanen „Grappino“ und „Timmi“ und die Stafette „Mimma“. Um 16 Uhr dringen Partisaneneinheiten aus verschiedenen Richtungen in die Stadt ein. Um 17 Uhr gelangen die Mitglieder des lokalen Befreiungskomitees (CLN) in die Präfektur. Die Stadt Reggio Emilia ist frei.
Zur Inspektion angetretene Partisaneneinheit. Links im Vordergrund Oreste Colli „Tebe” aus Quattro Castella von der 76. Brigade SAP „Angelo Zanti”,
Reggio Emilia, 25. April 1945
Parade der Partisaneneinheiten (von links: Ermete Parmiani „Folgore”, Prudenza Re „Nadia”, Orfeo Menozzi „Stipan”, Marino Montanari), Reggio Emilia, 25. April 1945
Mimma Montanari
TOURISTISCHE INFORMATIONEN
BAR PASTICCERIA MARTELLI
Via Roma Nord 10, Vezzano sul Crostolo
tel. 0522 602172
Montag geschlossen
PIZZERIA LA ROCCA 2
Via A. Piccinini 4, Vezzano sul Crostolo
tel. 0522 606386
Montag geschlossen
RISTORANTE CA‘ DEL MERLO
Via Martiri della Libertà 8, Vezzano sul Crostolo
tel. 0522 813183
Montag geschlossen
BAR DEL PARCO RENATO FUCINI
Passeggiata del Crostolo, Reggio Emilia
Täglich geöffnet
OSTELLO DELLA GHIARA
Via Guasco 6, Reggio Emilia
tel. 0522 452323
www.ostelloreggioemilia.it – info@ostelloreggioemilia.it
Täglich geöffnet
HOTEL SAN MARCO
CAFFE‘ ALIGHIERI
Via Dante Alighieri 4/D, Reggio Emilia
mobil 345 100 5787
Sonntag geschlossen
Weg der Entscheidung
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 7 h
- Höhenmeter: 1152 mt
Weg der Abteilung „Cervi“
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 7 h
- Höhenmeter: 1085 mt
Weg des zivilen Widerstands
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 3 h 30′
- Höhenmeter: 618 mt
Weg unter dem Alpe di Succiso
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 4 h
- Höhenmeter: 535 mt
Weg der Johannisnacht
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h 30′
- Höhenmeter: 892 mt
Weg von „Carlo“
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 953 mt
Weg der Frauen
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h 30′
- Höhenmeter: 927 mt
Weg der Deserteure
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h
- Höhenmeter: 640 mt
Weg der Durchkämmungsaktionen
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 982 mt
Weg des Cerreto-Passes
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 769 mt
Weg des „Blauen Hundes“
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 723 mt
Weg der Alliierten
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 1469 mt
Weg des bluten Osterfestes
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 1000 mt
Weg des Anarchisten Enrico
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 4 h
- Höhenmeter: 714 mt
Weg der Solidarität
- Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll
- Dauer: 8 h
- Höhenmeter: 1566 mt
Weg der Befreiung
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h
- Höhenmeter: 290 mt