4 WEG UNTER DEM ALPE DI SUCCISO

ETAPPEN: SUCCISO > MISCOSO > CECCIOLA

Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:

1 Gedenkstein für die 144° Brigade Garibaldi
2 Gedenkstein in Succiso
3 Partisanenversteck

Routeninformationen

Schwierigkeitsgrad GERING

Dauer 4 h

Höhenmeter 535 mt

Rundweg NEIN

Parkplatz in Succiso Nuovo

Haltestelle Succiso Nuovo

ZEITZEUGNISSE

„(…) Ich war Kommandeur der Gruppe in Primaore, als eine Stafette kam und mir den Befehl überbrachte, am nächsten Morgen zum Oberkommando ins Val d’Asta zu kommen. Damals war es noch nich in Ligonchio. Nachdem ich mehr als 4 Stunden gelaufen war, kam ich beim Kommando an und wurde von Valeriani, Kampfname „Formica“, voller Freude empfangen. Er sagte, ich solle mich setzen und essen, denn nach dem Mittagessen sollte ich ihm von einer Treppe aus einige Lieder vorsingen. Ich hatte zu dieser Zeit eine gute Stimme, ich sang wie ein Tenor. Das war also der Grund, warum ich zum Kommando ins Val d’Asta gerufen worden war. Wir waren alle sehr jung, viele von uns waren noch nicht mal zwanzig. Doch obwohl wir ein hartes Lebens führten, verloren wir nie die Freude am Leben und versuchten in den ruhigen Momenten zwischen den Gefechten etwas Spaß zu haben. Valeriani hatte einen Universitätsabschluss, ein toller Mensch, einer der verdienstvollsten Kommandeure; nach Kriegsende wurde er führender Funktionäre der P.C.I. (Kommunistische Partei) in Reggio. (…)
Zu dieser Zeit waren wir politisch noch sehr unreif, wir beschränkten uns einzig darauf, dem Politkommissar zuzuhören, der uns unterrichten sollte, zum Beispiel in Marxismus.
Jenseits der Politik verband uns ein echtes Gefühl der Brüderlichkeit. Wenn man stundenlang Wache stand und einige Genossen zurück kamen, mit Tabak, mit Brot oder irgendwelchen anderen Sachen, zögerten sie keinen Moment, alles gerecht mit allen zu teilen; niemand hätte es gewagt, sich hinter dem Rücken der anderen Genossen zu bedienen. Respekt war eine absolute Grundvoraussetung, immer gegenwärtig, so stark war die Freundschaft, die uns damals und auch nach der Befreiung verband. Obwohl es tragische Zeiten gewesen sind, so war die Resistenza dennoch eine wirklich wunderbare Erfahrung. (…)”

Übersetzung eines Auszugs aus: “Gronda” Renato Cerlini, in A. e D. Fontanesi, Volti di libertà, Reggio Emilia, Edizioni Bertani, 2005, pp. 207-209

Alpe di Succiso, Blick vom Monte Caio (Parma), 2007

Alpe di Succiso, Blick vom Monte Caio (Parma), 2007

Partisanen in einem sogenannten Schutzhaus (casa di latitanza) mit Bewohnern des Bauernhauses

Aus dem Interview mit dem Zeitzeugen „Mirko“ Camillo Marmiroli auf European Resistance Archive (ERA). Hier gibt es das ganze Interview.

HISTORISCHER KONTEXT

Die Partisanenbrigaden sind mobile Einheiten, die aus mehreren kleinen Gruppen bestehen, den Abteilungen (distaccamenti). Um zu überleben, ist ein gutes Verhältnis zur Bevölkerung fundamental. Um die Einwohner in den Bergen nach den grossen Durchkämmungsaktionen der Nazis im Sommer 1944 nicht noch mehr zu belasten, wird eine geheime logistische Organisation aufgebaut, die aus der Po-Ebene Nachschub, Lebensmittel und Vieh in die Berge bringt, damit der Winter in den Bergen überstanden werden kann. Auch Disziplin und Umsicht sind grundlegend dafür, in Sicherheit und Harmonie mit der Bevölkerung leben zu können.
Dabei handelt es sich um elementare Überlebensregeln: sich nie isolieren lassen, sich nie in Ortschaften blicken lassen, die von Nazis oder Faschisten aufgesucht werden, niemals bei sich zu Hause übernachten, niemals in Cafés oder Gasthäusern Halt machen und nie das Risiko eingehen, irgendwelche Aufmerksamkeit zu erregen. Ebenso aus Sicherheitsgründen kommen Partisan:innen nicht in den Genuss von Fronturlaub, wie das bei normalen Streitkräften der Fall ist, sie können auch keine Nachrichten mit ihren Angehörigen austauschen, auch wenn diese meist nur wenige dutzend Kilometer entfernt wohnen. Erst am Ende des Krieges kann nach Hause zurückgekehrt werden. Jede Form der Vergnügung wird untersagt, es gibt keine Tanzabende und oft wird sogar darauf gedrungen, Liebesbeziehungen sowohl zu Zivilist:innen als auch innerhalb der Brigaden zu vermeiden. Eine schwere Pflicht für zwanzigjährige „Soldaten“, die freiwillig den Weg in die Illegalität gewählt haben. Umfassend kontrolliert wird auch die Beschaffung von Grundnahrungsmitteln, denn es gilt das Risiko auszuschliessen, als „Banditen“ betrachtet zu werden statt als Kämpfer:innen für die Freiheit.
Oftmals hat die Beachtung dieser Regeln das Überleben garantiert. Wer die Regeln verletzt wird hart bestraft – in einigen Fällen sogar mit Erschiessung. Allerdings wurde die Bestrafung von Regelverstößen von Einheit zu Einheit recht unterschiedlich gehandhabt, insbesondere zu Beginn der Resistenza und in Ermangelung eines Kriegskodex.

Verpflegungsausgabe bei einer Partisaneneinheit

Miscoso

TOURISTISCHE INFORMATIONEN

AGRITURISMO VALLE DEI CAVALIERI

Via Caduti XXV Novembre 46, Succiso Nuovo di Ramiseto (Ventasso)

tel. 0522 892346 – mobil 349 7179049

www.valledeicavalieri.itinfo@valledeicavalieri.it

16 Betten

RISTORANTE LA MONTANARA

Via Pianella 4, Miscoso di Ramiseto (Ventasso)

tel. 0522 892103

Montag geschlossen

CASE VACANZE CENTRO PER IL TURISMO RURALE DI CECCIOLA

Via della Piana 3/5/7, Cecciola di Ramiseto (Ventasso)

mobil 333 9525497
www.terradellevalli.itinfo@terradellevalli.it

Übernachtungen nur nach Vorbestellung

50 Betten

ERKUNDE ALLE PARTISANENWEGE

Es werden insgesamt 16 Partisanenwege im reggianer Apennin vorgestellt. Um die anderen Routen zu erkunden, schau in den Bereich ALLE PARTISANENWEGE.