1 WEG DER ENTSCHEIDUNG

ETAPPEN: QUATTRO CASTELLA > GRASSANO > CIANO D’ENZA

Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:

1 Gedenktafel in Quattro Castella
2 Gedenkstein in Villa Marconi
3 Gedenktafel in Ceredolo
4 Obelisk in Ciano
5 Tafel in Ciano
6 Belagerung der Käserei in Grassano
7 Angriff der Partisan:innen in Ceredolo dei Coppi
8 Casa Roma
9 Lehrstab für Bandenbekämpfung (Anti-Guerilla-Schule)
10 Brandschatzung in Ceredolo dei Coppi

Routeninformationen

Schwierigkeitsgrad Mittel

Dauer 7 h

Höhenmeter 1152 mt

Rundweg NEIN

Parkplatz bei der Piazza in Quattro Castella

Haltestelle Quattro Castella

VARIANTE
ETAPPEN: CEREDOLO DEI COPPI > VERCALLO > CORTOGNO

Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:

1 Gedenkstein in Vercallo
2 Gedenktafel in Cortogno
3 Vergeltungsaktion in Vercallo
4 Brandschatzungen in Barazzone, Cortogno und Faieto

Routeninformationen

Schwierigkeitsgrad GERING

Dauer 3 h

Höhenmeter 380 mt

Rundweg JA

Parkplatz in der Piazza von Ceredolo dei Coppi

Haltestelle Ceredolo dei Coppi

ZEITZEUGNISSE

„(…) Mein Vater war Drucker bei der sozialistischen Zeitung ‚Il Lavoro‘ in Genua und wurde wegen seiner antifaschistischen Ansichten von Mussolinis Regime verfolgt und mehrmals inhaftiert. Für mich war es eine logische Konsequenz, mich der Resistenza anzuschließen, um den Faschismus zu besiegen. Ich muss ehrlich sagen, dass diejenigen, die wie ich 1925 geboren wurden, gezwungen wurden, in die (Armee der) RSI einzutreten, wo ich aber nur zwei Monate blieb; dann beschloss ich, genervt und angewidert von all diesen Abscheulichkeiten, meine ersten Kontakte mit dem Widerstand in Reggio Emilia zu knüpfen. Ich war gerade 19 Jahre alt, als ich mit anderen Genossen in die Berge floh, um endlich und endgültig Partisan zu werden. (…)
Meine ersten Kontakte mit der Resistenza hatte ich in Busana, da meine Mutter aus diesem Dorf stammte und dort noch Verwandte hatte, die mich mit einigen vertrauenswürdigen Personen bekannt machten, um die richtigen Verbindungen zur Befreiungsbewegung im Dorf zu knüpfen. Insbesondere mit dem Partisanen „Dario“ Archimede Bucci, der später Vorsitzender des Nationalen Befreiungskomittees (CLN) in Busana wurde. (…)
Für einen 19-jährigen Jungen, wie mich damals, und für viele andere junge Menschen auch, beschränkten sich meine Erwartungen zweifellos darauf, in einer besseren Welt leben zu können. Dafür musste die faschistische Diktatur beseitigt werden, weil sie dieser besseren Welt im Wege stand, das musste einfach geschehen. (…)

Während der elf Monate, die ich bei den Partisanen verbrachte, habe ich mehrfach Angst verspürt, und ich schäme mich nicht, dies zuzugeben, ich kann es bis heute nicht vergessen. Ein Grummeln im Magen, das einen unablässig begleitete. Es klingt fast banal, das zu sagen, aber jedes Mal, wenn man aufwachte, wusste man nicht, ob man den Tag lebend überstehen würde. Hier passt zum Beispiel, dass ich am 10. Juni 1944 an der Schlacht am Sparavalle teilgenommen habe, wo die beiden Cousins der Familie Gilioli zusammen mit Giulio Canedoli, der ebenfalls ein Partisan aus Busana war, gefallen sind.
Da versteht man den Grund für diese Angst, nicht so sehr vor dem Tod an sich, aber dieses latente Gefühl, das du den ganzen Tag über an dir spürst. (…)”

Übersetzung eines Auszugs aus: Vinicio Melloni „D’Artagnan“, in A. und D. Fontanesi, Volti di libertà, Reggio Emilia, Edizioni Bertani, 2005, S. 171-173.

Wanderung zur Burg Canossa, 2006

Wanderung zur Burg Canossa, 2006

Panoramablick auf Ciano d’Enza

Aus dem Interview mit dem Zeitzeugen „Volpe“ Francesco Bertacchini auf European Resistance Archive (ERA). Hier gibt es das ganze Interview.

HISTORISCHER KONTEXT

Die ersten Männer, die in den Bergen von den Abruzzen (Mittelitalien) bis zum Piemont (Norditalien) Zuflucht suchten, haben noch keine klare Vorstellung davon, was zu tun ist. In den ersten Monaten ändern sich die Szenarien von Tag zu Tag, und zumindest bis Mitte November 1943 sind die meisten der untergetauchten Männer Soldaten, die bereits den königlichen Streitkräften angehört hatten und nun, nach dem Waffenstillstand, versuchen zu überleben. Ihnen schließen sich aus freien Stücken weitere Männer und Frauen an, die nicht zur Armee gehören. Anfänglich ist das Miteinander dieser beiden Gruppen schwierig: Man weiß nicht, wie man kämpfen soll und an welchen disziplinarischen Grundsätzen man sich orientieren soll.

Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen denjenigen, die sich von den Prinzipien der Armee inspirieren lassen wollen, und denjenigen, die eine neue Kampfform bevorzugen: die Guerrilla. Bevor man diesbezüglich zu einer bewussten und mehrheitlich getragenen Entscheidung kommt, vergehen einige Monate voller organisatorischer und moralischer Probleme, in denen man sich der Notwendigkeit zu kämpfen bewusst werden muss.

Die Fragestellungen sind vielfältig: Soll man sich verstecken und auf die Ankunft der Alliierten warten oder aber kämpfen? Ist es besser kleine Zellen zu bilden oder große Einheiten? Soll das Kommando den Armeeoffizieren anvertraurt werden oder den Parteikadern? Wollen wir im Apennin kämpfen oder weiter nördlich in den Alpentälern Zuflucht suchen?

Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Legitimität der eigenen Entscheidung und der Anwendung von Gewalt: Man muss die Faschisten und die Deutschen bekämpfen, darf dabei aber nicht so werden wie sie.
Im Herbst 1943 bilden sich erste Gruppen in den Gebirgen (insgesamt rund 3.800 Personen). Erst im Frühjahr 1944 beginnen sie mit der eigentlichen (bewaffneten) Kampfaktivität, nachdem in der Anfangsphase vor allem Sabotage und Waffenbeschaffung im Fokus standen. Nachdem auch das lokale Befreiungskomitee (CLN) in Reggio Emilia beschlossen hat, den bewaffneten Kampf aufzunehmen, entstehen regelrechte Verbindungswege, die aus der Po-Ebene in die Berge führen. Wege, die abseits der üblichen Verkehrswege verlaufen und die entlang der Case di latitanza (sichere Bauernhäuser) und Pfarrhäuser führen, in denen man Unterschlupf und Verpflegung findet. Beginnend mit den ersten Monaten des Jahres 1944 gelangen so Hunderte von jungen Menschen in die Berge, um Partisan:innen zu werden.

Wachposten der Partisan:innen

Partisan:innen im Apennin, 1945

TOURISTISCHE INFORMATIONEN

ALBERGO RISTORANTE LA MADDALENA

Via L. Pasteur 5, Quattro Castella

tel. 0522 887135 – 0522 887021

www.albergolamaddalena.it

Mittwoch geschlossen sowie in der Woche um den 15. August

28 Betten

LOCANDA LE PIETRE DI CANOSSA

Via Pietre 2, Grassano (S. Polo d’Enza)

tel. 0522 877505 – mobil 348 4744175

www.lepietredicanossa.it

15 Betten

RISTORANTE TURCI E B&B RIVA DI SERA

Via G. Fontanili 15/c, Grassano (S. Polo d’Enza)

tel. 0522 877102 – 0522 877263

Dienstag abend und Mittwoch geschlossen sowie die drei letzten Wochen im Juli

4 Betten

BAR TRATTORIA CRISTOFORI

Loc. Ceredolo dei Coppi 149 (Canossa)

tel. 0522 877244

Montag geschlossen und ab Mitte September

B&B IL TEMPO RITROVATO

Via Rossena 85, Canossa

tel. 0522 242064 – mobil 328 7194944

www.iltempo-ritrovato.it

15 Betten

B&B E RISTORANTE IL MELOGRANO DI MATILDE

Via Rossena 7, Canossa

tel. 339 2442188 – 328 4920815 – 0522 878815

Donnerstag geschlossen

15 Betten

RISTORANTE ENOTECA IL GIGLIO

Piazza Matilde di Canossa 6, Ciano d’Enza (Canossa)

tel. 0522 242067 – ilgiglio2003@libero.it

Täglich geöffnet; Sonntag bis Mittwoch mit Reservierung. Im August 2 Wochen geschlossen

AGRITURISMO MULINO IN PIETRA

Loc. Mulino di Leguigno (Casina)

tel. 0522 607503 – mobil 349 5706026 – 339 8987592

pinchio@aliceposta.it

Vom 31. Dezember bis 1. März geschlossen

7 Betten

B&B DALLA LELLA

Via Costole 7, Cortogno (Casina)

tel. 0522 607247

raffaella.ricco@libero.it

Vom 15. Dezember bis 15. März geschlossen

4 Betten

ERKUNDE ALLE PARTISANENWEGE

Es werden insgesamt 16 Partisanenwege im reggianer Apennin vorgestellt. Um die anderen Routen zu erkunden schau in den Bereich ALLE PARTISANENWEGE.