11 WEG DES BLAUEN HUNDES

ETAPPEN: PRESA ALTA > LAMA LITE

Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:

1 Gedenktafel für die 145° Brigade Garibaldi “Franco Casoli”
2 Gedenkstein für die Saboteure der Einheit „Blauer Hund“
3 Denkmal für den Partisanen Enzo Bagnoli
4 Skulptur für Dr. Manenti
5 Unterkunft der Einheit „Blauer Hund“
6 Bombardierte Berghütte der Partisan:innen
7 Deutsche Stellung
8 Stellung der Partisan:innen

Routeninformationen

Schwierigkeitsgrad Mittel

Dauer 6 h

Höhenmeter 723 mt

Rundweg JA

Parkplatz direkt hinter der Brücke Ponte del Rimale

Haltestelle Ligonchio

VARIANTE
ETAPPEN
: LIGONCHIO DI SOPRA> IL MONTE DI LIGONCHIO

Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:

1 Artilleriestellung

Routeninformationen

Schwierigkeitsgrad GERING

Dauer 40 min

Höhenmeter 85 mt

Rundweg NEIN

Parkplatz in Ligonchio

Haltestelle Ligonchio

ZEITZEUGNISSE

„(…) Ich habe eine Schulung für Saboteure mitgemacht. Ich glaube wir waren zu fünft. Die Alliierten versorgten uns bei Fallschirmabwürfen ständig mit Sprengstoff. Aber niemand wusste damit umzugehen, bis sie uns einen Saboteur schickten, der uns dann dafür ausgebildet hat Brücken, Eisenbahnen und Betriebe, die Kriegsmaterial herstellten, in die Luft zu sprengen. Er hat uns beigebracht, wie man Sprengstoff benutzt, wie man Minen baut, wie man die Eisenbahnen sprengt, wie man Straßen sprengt, wie man eine Militärkolonne in die Luft jagt – all diese Sachen. Später, mit etwas Erfahrung, übertrafen wir sogar unseren Ausbilder, denn ich glabue, dass diese Experten selbst nur notdürftig ausgebildet waren, sie hatten ihnen nur die wichtigsten Kenntnisse vermittelt und sie dann in die Partisanengebiete geschickt. Wir dagegen haben bei null angefangen und versuchten dann unsere militärischen Kenntnisse zu verbessern. Wir haben zum Beispiel anderthalb Stunden gebraucht, um eine Brücke an der Straße SS 63 zu sprengen, weil die nur aus Steinen und so weiter bestand. Dann haben wir das System geändert und konnten die Brücke in einer Viertelstunde zu sprengen. Als die große Durchkämmungsaktion im Juli 1944 stattfand, waren wir zwei oder drei Minenexperten, nicht mehr, aber wir waren verstreut, weil der Kampf um vier Uhr morgens begonnen hatte und am Abend praktisch das ganze Partisanengebiet von Deutschen besetzt war. Wir waren von Carpineti bis ins brennende Costabona gekommen, die Deutschen hatten das ganze Dorf niedergebrannt und die Ernte, den Weizen auf den Feldern verbrannt. Es war wirklich eine trostlose Sache. Wir waren aber noch vollzählig, wir waren etwa 30 Leute von der Abteilung „Bedeschi“. Außerdem war da noch eine Partisaneneinheit aus dem Gebiet von Modena, eine von denen, die am Anfang mit uns zusammen arbeiteten. Wir haben uns in Costabona zusammengeschlossen, um den Deutschen hier entgegenzutreten, die inzwischen das ganze Gebiet besetzt hatten. Es wäre aber zu anstrengend gewesen uns nachts zurückzuziehen. Wir sagten: „Also bleiben wir hier, morgen leisten wir Widerstand.“ Wir hatten auch einen Mörser und so weiter, aber als Erstes mussten wir die Brücke über den Secchiello sprengen. Ich bin vorsichtig etwas abseits hinunter gestiegen und dann unter die Brücke gegangen, aber sie wurde bereits von den Deutschen bewacht. Die Deutschen waren schon am Secchiello und die Brücke war somit schwierig zu sprengen. Aber angesichts des ganzen Durcheinanders gehe ich drunter, bringe die Minen an, die Brücke war aus Eisen, aber vor der Brücke war ein Felsen etwa so hoch wie eine Hausetage. Ich zünde die Zündschnur an und mache gerade noch im richtigen Moment einen Sprung zur Seite, denn als ich die Zündschnur anzündete, hatten die Deutschen wohl ein wenig von der Bewegung wahrgenommen und zwei Leuchtkugeln verschossen. Doch ich war noch während die Leuchtraketen hoch gingen weggesprungen und konnte mich rechtzeitig hinter dem Felsblock verstecken. Unsere Leute wussten, dass sie nun, da die Deutschen schossen, auch schießen mussten, um mir die Möglichkeit zum Rückzug zu geben. Es wurde eine wilde Schießerei zwischen den Deutschen und unseren Leuten. Ich habe mich langsam zurückgezogen, unverletzt. Am nächsten Morgen haben die Deutschen zweimal versucht, Costabona zu erreichen, wir haben sie immer zurückgedrängt, weil es dort Bäume, Pflanzen, Eichen gab. Wir hatten ein Maschinengewehr in Stellung gebracht, zweimal haben wir sie zurück geschlagen. (…)“

Übersetzung von Auszügen aus dem Interview mit Fernando Cavazzini “Toni”, auf www.resistance-archive.org

Partisanen auf der Kleinbahn Tarlanda-Ligonchio

Partisanen auf der Kleinbahn Tarlanda-Ligonchio

Berghütte Rifugio Battisti und Monte Prado vom Passone aus gesehen

Ein Partisan der 145. Brigade Garibaldi „Franco Casoli”mit einem Bren-Maschinengewehr auf Wachposten zur Verteidigung des Wasserkraftwerks in Ligonchio, Winter 1945; unbekannter Fotograf, Archiv Anpi in der Fotothek des Istoreco

Blick heute auf das Wasserkraftwerk in Ligonchio, aus “Hai visto che storia”, Istoreco, 2016

Aus dem Interview mit dem Zeitzeugen „Toni“ Fernando Cavazzini auf European Resistance Archive (ERA). Hier gibt es das ganze Interview.

HISTORISCHER KONTEXT

Der Partisanenkrieg wird hinter den feindlichen Linien geführt, wo immer möglich werden militärische Strukturen und Einheiten angegriffen. Die Sabotage ist eine wirkungsvolle Methode, um den Feind zu schwächen und ihn zu zwingen, Truppen von der Front abzuziehen. Sie setzt allerdings eine gute Ausbildung und die Fähigkeit voraus, die besten Gelegenheiten zu erkennen und zu ergreifen. Die ersten Sabotageakte werden mit rudimentären Mitteln durchgeführt: Krähenfüße (oder Nägel) werden auf die Straßen gestreut, auf denen deutsche Konvois verkehren, nachts werden Fernmeldeleitungen durchtrennt, in Autowerkstätten werden Motoren manipuliert. Nach den ersten Misserfolgen bei der Zerstörung von Brücken wird klar, dass eine spezielle Ausbildung erforderlich ist, die jedoch nur durch Partisanen mit militärischer Erfahrungen vermittelt werden kann. Die ersten Saboteure im Gebiet von Reggio sind die sowjetischen Partisanen der Gruppe „Blauer Hund“, die insbesondere Brücken zerstört. Später wird auch die Sabotage-Einheit „Demonio“ (Dämon) allmählich zu einer wirksamen Waffe, die überall gegen den Feind zuschlagen kann.

Nachkriegszeit: Geländekarte von Ligonchio in der Ausstellung des städtischen Museums Reggio Emilia

TOURISTISCHE INFORMATIONEN

ALBERGO RISTORANTE DEL LAGO

Via E. Bagnoli 12, Ligonchio (Ventasso)
tel. 0522 899118
albergo.dellago@tin.it
23 Betten

BAR PIZZERIA IL FAGGIO

Via E. Bagnoli 20, Ligonchio (Ventasso)
tel. 0522 899122
Im Winter Dienstag geschlossen

BAR PIZZERIA IL FARO

Via Frassino 4, Ligonchio (Ventasso)
tel. 0522 899592
Mittwoch geschlossen

CASA VACANZE IL FEUDO DEI DALLI

Via Al Frassine 1, Ligonchio (Ventasso)

tel. 0522 899181

40 Betten

CASA VACANZE IL RICCIO

c/o Parrocchia di Ligonchio (Ventasso)

tel. Canonica 0522 899119 – mobil 348 3200811

RIFUGIO CAI CESARE BATTISTI

tel. 0522 897497 – mobil 349 1066267
www.rifugio-battisti.it
Von Mitte Juni bis Mitte September täglich geöffnet, in der restlichen Zeit nur am Wochenende geöffnet

38 Betten

RIFUGIO BARGETANA

Via Bargetana 1, Ligonchio (Ventasso)
tel. 0522 627756 – mobil 328 2612737
www.rifugiobargetana.it
Von Juni bis Oktober geöffnet

39 Betten

BAR RISTORANTE PAOLI

Via Montecagno 57, Montecagno (Ventasso)
tel. 0522 899113

OSTELLO DEI BALOCCHI

Via Popolare, Casalino di Ligonchio (Ventasso)
mobil 347 4878744
www.ostellodeibalocchi.it info@ostellodeibalocchi.it
Ganzjährig geöffnet, Mittag- und Abendessen nur nach Vorbestellung

34 Betten

ERKUNDE ALLE PARTISANENWEGE

Es werden insgesamt 16 Partisanenwege im reggianer Apennin vorgestellt. Um die anderen Routen zu erkunden, schau in den Bereich ALLE PARTISANENWEGE.