14 WEG DES ANARCHISTEN ENRICO
ETAPPEN: COSTABONA > MONTE PENNA > SECCHIO
Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:
1 Gedenktafel für Enrico Zambonini in Secchio
2 Gedenktafel für Enrico Zambonini in Villa Minozzo
3 Schützengräben der Partisan:innen
4 Mobile Krankenstation der Partisan:innen
5 Schutzhütten der Partisan:innen
6 Brandschatzung in Villa Minozzo
Routeninformationen
Schwierigkeitsgrad GERING
Dauer 4 h
Höhenmeter 714 mt
Rundweg JA
Parkplatz im Zentrum von Costabona
Haltestelle in Quara, dann zu Fuß nach Costabona (1,5 km)
ZEITZEUGNISSE
„Zambonini, in jungen Jahren zum Anachismus gekommen, musste wie viele andere auch, seinen Geburtsort Villa Minozzo (Provinz Reggio Emilia) verlassen, um der Verfolgung der Faschisten zu entgehen. Von den demokratischen Regierungen Frankreichs, Belgiens und Luxemburgs ausgewiesen, gehörte er zu den ersten, die nach Spanien gingen und dort an der Aragona-Front in der Legion Ascaso kämpfte. In den Maitage des Jahres 1937 war er in Barcelona, wo er bei den von Stalinisten angezettelten Bruderkämpfen schwer verletzt wurde. Nach seiner Genesung blieb er in Spanien und widmete sich den Aktivitäten anarchistischer und gewerkschaftlicher Organisationen, wofür er verhaftet wurde. Wieder in Freiheit wurde er einer der Initiatoren und Verwalter des Hauses für Waisen der Revolution in Pins del Valles. (…) Bei seiner Rückkehr nach Italien, nach der Niederlage Frankreichs, wurde er wie zahlreiche weitere Genossen inhaftiert und auf Verbannungsinseln gebracht. Nach dem 8. September 1943 (…) stürzte er sich wie viele anarchistische Genossen in den Kampf gegen den Faschismus, ungeachtet aller erlittenen, bitteren Erfahrungen. Nach der Gründung des Nationalen Befreiungskomittees (CLN – Comitato di Liberazione Nazionale) zur Unterstützung der Partisan:innen, wurde er identifiziert und im Gefängnis San Tommaso inhaftiert, wo er stoisch die Folter der faschistischen und nationalsozialistischen Schlächter ertrug. Sein Stolz als Anarchist kam ebenda am deutlichsten zum Vorschein, weil er ein Beispiel für seine Mitgefangenen war. Am 29. Januar 1944 wurde er zur Hinrichtung zum Schießplatz in Reggio gebracht, lächelnd und mit der Zigarette im Mund stand er dem Exekutionskommando gegenüber. Während seine Henker vor dieser kühnen Entschlossenheit zitterten, fiel er unter den Schüssen mit dem Ruf: ‚Es lebe die Anarchie!‘ Nach ihm wurde der Priester Don Pasquino Borghi hingerichtet.“
Übersetzung aus “L’Adunata dei Refrattari”, n. 19, 3 maggio 1946
(…) „Enrico Zambonini war einer von jenem Schlag, die man früher als unzähmbar bezeichnete. Er war immer bereit, Opfer zu bringen und persönlich gerade zu stehen. So überrascht mich auch nicht seine stolze Haltung vor dem Exekutionskommando. So verhielt er sich immer gegenüber seinen Feinden.“
Übersetzung aus Mioli, Per la morte di Zambonini, in “L’Adunata dei Refrattari”, 20 luglio 1946
HISTORISCHER KONTEXT
Der Anarchismus in Reggio zeichnet sich von Anfang an durch seine Opposition gegen den aufkommenden Faschismus aus und lässt in Reggio und in einigen Dörfern der Provinz eine Bewegung entstehen, die auf nationaler Ebene vor allem durch die „Arditi del Popolo“ bekannt war, die sich dem Regime durch eine Reihe von Widerstandsaktionen entgegenstellt. Dieser Bewegung schließen sich insbesondere Anarchisten, Kommunisten und Gewerkschafter an, während andere bürgerliche und reformistische Kräfte die Anwendung von Gewalt ablehnen und sich nur in Einzelfällen dazu entschließen, auf die Gewalt der „Squadristi“ (faschistische paramilitärische Gruppen) zu reagieren. So geschehen im Juli 1921 in Sarzana und im August 1922 in Parma, wo die Faschisten durch den Widerstand der Bevölkerung zurückgeschlagen werden. In unserer Provinz kostet der Kampf gegen die ersten faschistischen Schlägerbanden 1921 zwei Anarchisten das Leben: Primo Francescotti aus Cavriago und Riccardo Siliprandi aus Luzzara. Mit der Machtübernahme der Faschisten müssen die Anarchisten ins Ausland ins Exil gehen. Dort setzen sie ihren Kampf gegen Mussolini fort, sowohl in Europa als auch in Amerika. Vor allem in Frankreich finden sich viele ausgewiesene Libertäre, darunter einige aus Reggio Emilia, die sich durch ihr antifaschistisches Engagement und ihre Entschlossenheit auszeichnen, wie Vincenzo Cantarelli aus Castelnovo ne‘ Monti und Torquato Gobbi aus Reggio Emilia. Eine wichtige Figur ist dabei Camillo Berneri, ein Intellektueller und Mann der Tat, der am häufigsten ausgewiesene Antifaschist in Europa, systematisch verfolgt auch wegen seiner Recherchen zu faschistischer Auslandsspionage. Die Gruppe der Anarchisten aus Reggio Emilia im Exil beteiligt sich an allen konspirativen Aktivitäten gegen das Regime – einschließlich der Anschläge auf Mussolini – und arbeitet mit der Bewegung „Giustizia e Libertà“ der Brüder Rosselli zusammen. Als 1936 die spanische Revolution ausbricht, eilen sie unverzüglich nach Spanien und bilden die erste antifaschistische Kolonne unter der Führung von Carlo Rosselli, die sich in der Schlacht am Monte Pelado auszeichnet. Neben Berneri sind unter anderem Lebo Piagnoli, Umberto Ferrari, Alberto Bottaccini, Rodolfo Giovanardi, Enrico Canedoli, Mario Corghi und Enrico Zambonini zu erwähnen. Der aus Correggio stammende Mario Corghi stirbt 1938 in Barcelona, während Zambonini nach dem Sieg des Franquismus fünf Jahre auf der italienischen Verbannungsinsel Ventotene verbringt. Nach dem 8. September 1943 gehört er zu den ersten, die in seiner Heimatregion, im Apennin bei Villa Minozzo, Partisanengruppen organisieren. Er wird als Kommandeur der Gruppe aus Cervarolo vorgeschlagen, gerät aber in Gefangenschaft und wird am 30. Januar 1944 zusammen mit Don Pasquino Borghi auf dem Schießplatz in Reggio Emilia von den Faschisten hingerichtet. Die Anarchisten von Reggio beteiligen sich an der Resistenza und kämpfen in den Garibaldi-Einheiten von Reggio Santa Croce, Campagnola, Correggio, Cavriago, Montecchio, Scandiano, Sassuolo und im Hochgebirge.
TOURISTISCHE INFORMATIONEN
B&B LA TEGGIA
Via San Prospero 36, Costabona (Villa Minozzo)
mobil 338 6744818
Ganzjährig nach Anmeldung geöffnet
2 Betten
B&B MARA E MARZIA
Via G. Leopardi 25, Quara (Toano)
tel. 0522 808327 – 0522 808385 – mobil 349 4110315
Von März bis November geöffnet
6 Betten
AGRITURISMO MADE IN ROV
Via delle Bore 19, Villa Minozzo
tel. 0522 802055
madeinrov@libero.it
Ganzjährig nach Anmeldung geöffnet
4 Betten
TRATTORIA DINA
Viale dei Tigli 3/a, Villa Minozzo
tel. 0522 801253
Außer im Sommer Dienstag geschlossen
Weg der Entscheidung
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 7 h
- Höhenmeter: 1152 mt
Weg der Abteilung „Cervi“
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 7 h
- Höhenmeter: 1085 mt
Weg des zivilen Widerstands
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 3 h 30′
- Höhenmeter: 618 mt
Weg unter dem Alpe di Succiso
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 4 h
- Höhenmeter: 535 mt
Weg der Johannisnacht
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h 30′
- Höhenmeter: 892 mt
Weg von „Carlo“
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 953 mt
Weg der Frauen
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h 30′
- Höhenmeter: 927 mt
Weg der Deserteure
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h
- Höhenmeter: 640 mt
Weg der Durchkämmungsaktionen
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 982 mt
Weg des Cerreto-Passes
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 769 mt
Weg des „Blauen Hundes“
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 723 mt
Weg der Alliierten
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 1469 mt
Weg des bluten Osterfestes
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 1000 mt
Weg des Anarchisten Enrico
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 4 h
- Höhenmeter: 714 mt
Weg der Solidarität
- Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll
- Dauer: 8 h
- Höhenmeter: 1566 mt
Weg der Befreiung
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h
- Höhenmeter: 290 mt