12 WEG DER ALLIIERTEN
ETAPPEN: FEBBIO > MONTEORSARO > MONTE CUSNA
Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:
1 Denkmal für den Partisanen “Slim”
2 Gedenktafel für Don Pigozzi
3 Stellung am Cisa-Pass
4 Sitz des Oberkommandos im Gebirge und Ort alliierter Fallschirmabwürfe
Routeninformationen
Dauer 6 h
Höhenmeter 1469 mt
Parkplatz im Zentrum von Febbio
Haltestelle Febbio
VARIANTE
ETAPPEN: CALIZZO > TAPIGNOLA
Auf der Karte sind folgende historische Orte markiert:
1 Denkmal für Don Pasquino Borghi
2 Pfarrei von Tapignola
Routeninformationen
Schwierigkeitsgrad GERING
Dauer 30 m
Höhenmeter 163 mt
Rundweg NEIN
Parkplatz in Calizzo
Haltestelle Calizzo
ZEITZEUGNISSE
„(…) Die Erde näherte sich rasend schnell. Ich klinkte mit der Hand den Haken aus und zog ihn mit aller Kraft in Richtung Schulter. Eine Gruppe Männer steht auf der Erde, gestikulierend und um einen roten Fallschirm hin- und her springend wie Kannibalen um den Kochkessel. Sie sammeln sich auf einer Seite und ich hörte die Schreie von oben, als mein Packen auf dem Boden aufschlug. Sobald ich die Gurte losließ, stieß ich mit den Füßen gegen die Äste eines Baumes und fiel schwankend zu Boden. Ich stand im Kiesbett eines Baches etwa 20 Yards entfernt von dem kleinen Feld, wo die Signale aufgestellt worden waren. Bert und Lizza waren in die Bäume gefallen, aber mit Hilfe der Partisanen gelang es uns, sie unbeschadet herunterzuziehen. Ich erfuhr bald, dass sich die englische Militärmission in einem ungefähr eine halbe Meile entfernten Dorf befand, das wir einiger Entfernung sehen konnten. Ein Partisan in Uniform, mit den Zeichen eines Leutnants des italienischen Heeres, bot sich an, uns zu begleiten. Wir befanden uns auf der Südseite eines weiten Tals, das zum Fluss hin abfällt. Lärm von Schüssen kam von der Front jenseits der entfernteren Berghängen im Süden. Es lag etwas Schnee und die von uns benutzten Pfade waren voller Schlamm. Im Tal gab es bewohnte Dörfer und dunkle Bauernhäuser hier und da auf den Berghängen. Der Pfad zum Dorf wurde von Bauern mit Maultieren benutzt, die in Richtung der Abwurfstelle der Fallschirme unterwegs waren. Unmittelbar nach einer Biegung des Pfades kam uns ein hochgewachsener Mann entgegen. Er trug eine dicke Brille und hatte eine Maschinenpistole bei sich. Er war offensichtlich Engländer. ‚Wie geht’s‘ fragte er uns – ‚ich bin Wilcockson. Es tut mir leid, dass niemand da war, um euch zu empfangen, aber niemand hat uns gesagt, dass ihr zusammen mit den Abwürfen kommt.’ Ich war überrascht zu sehen, dass die Basis ihn nicht informiert hatte, wer wir waren und welche Aufgaben wir hatten. Wilcockson gab den Befehl unser Material einzusammeln und begleitete uns zu seinem Kommando. Wilcockson war in Gova untergebracht, einem kleinen Dorf mit nur 200 Einwohnern. In Friedenszeiten war es ein Wintersportort gewesen, der sich zweier Hotels rühmen konnte, die jetzt als Hauptquartier der englischen Mission und der Partisanen benutzt wurde. Als ich das bequeme Zimmer, das weiche Bett und das Bad sah, dachte ich, wenn meine Gegend so wäre wie die von Wilcockson, dann wäre der Partisanenkrieg ein Kinderspiel! Bert war begeistert, dass er mit elektrischen Strom arbeiten konnte, den es immerhin auch in den Dörfern ringsum gab. Ich informierte Wilcockson über die letzten Neuigkeiten aus dem Kommando, und er erläuterte mir die hiesige Lage. Er war Verbindungsoffiziers zu einer Partisanenformation mit Namen „Modenesi“, die das Gebiet südlich der Stadt Modena kontrollierte. Die Einheit „Reggiani“, mit der ich kooperieren sollte, arbeitete mit den „Modenesi“ zusammen und trug den Namen der Stadt Reggio, die etwa 60 Kilometer nord-westlich von Bologna liegt. Zu meiner Freude erfuhr ich, dass das Kommando der „Reggiani“ nur fünf Marschstunden von Gova entfernt lag, so dass ich es in weniger als einem Tag erreichen konnte. ‚Und wo sind die nächstgelegenen feindlichen Truppen?’ fragte ich. ‚Die Po-Ebene ist natürlich voll davon, außerdem gibt es Stützpunkte entlang der Staatsstraße. Der nächstgelegene ist ein paar Stunden Fußmarsch von uns entfernt.’ Das war natürlich zu nah, um über Fallschirmabwürfe am hellichten Tag nachzudenken. (…) Ich war nicht sonderlich beeindruckt von den Partisanen, die ich am Platz des Fallschirmabwurfs und in der Nähe des Dorfes gesehen hatte. Ungepflegt im Aussehen und nur wenige schienen vergleichbare körperlichen Voraussetzungen zu haben wie die Partisanen, denen ich im Norden Italiens begegnet war. Andererseits waren sie zahlreich und gut bewaffnet, und wenn sie so lange Zeit in diesen Bergen überlebt hatten, dann mussten sie zumindest gut organisiert sein. (…)“
Übersetzung von Auszügen aus M. Lees, Special operations executed, London, Collins, 1972, pp. 78-89
HISTORISCHER KONTEXT
Die ersten Kontakte mit den Alliierten, die von Süden her die Halbinsel erobern, kamen durch den Priester Don Domenico Orlandini „Carlo“ zustande, der Kriegsgefangene rettete, die aus den Lagern geflohen waren und denen die Bevölkerung bereitwillig half, damit sie über die Frontlinie zurück zu ihren Einheiten gelangen konnten. Ab Frühjahr 1944 beginnen die Alliierten, insbesondere die Briten, sogenannte Militärmissionen über die Frontlinien zu schicken, um den Kontakt zu den verschiedenen Partisanengruppen zu halten, sie organisatorisch zu unterstützen und Material und Waffen zu liefern. Von den Partisan:innen erhielt man andererseits wertvolle Informationen über den Feind. Im Raum Reggio erfolgt der erste Fallschirmabwurf mit alliierten Hilfsgütern am 24. Mai 1944 in Lama Golese, als die reggianer und modeneser Partisaneneinheiten bereits von britischen Verbindungsoffizieren unterstützt wurden. Der Nachschub der Alliierten wird weder nach der vorübergehenden Selbstauflösung der Partisaneneinheiten im Sommer (im Anschluß an die Operationen Wallenstein gegen die Republik Montefiorino und zur Jagd nach Zwangsarbeitern für das Reich) unterbrochen, noch nach der „Alexander-Proklamation“ im November 1944, mit der die Alliierten das Ende der Kämpfe an der Goten-Linie bis zum Frühjahr 1945 mitteilen. Auch dank der alliierten Luftabwürfe gelingt es den reggianer Partisanenformationen die schwierigsten Momente zu überstehen und ihre militärische Schlagkraft zu verbessern. So konnten sie beim Angriff auf das deutsche Kommando in der Villa Rossi in Botteghe di Albinea am 27. März 1945 zusammen mit sowjetischen Partisanen das englische Spezialkommando flankieren, welches eigens für diese wichtige Operation mit Fallschirmen abgesetzt worden war. In den letzten Kriegsmonaten wird unter dem Kommando eines britischen Offiziers ein „Alliiertes Bataillon“ gegründet, das gemischt zusammen gesetzt war und an dem die Partisaneneinheit „Gufo Nero“ (Schwarze Eule) unter ihrem Kommandanten Glauco Monducci, Kampfname „Gordon“, beteiligt ist. Das Bataillon soll Sabotageaktionen und gezielte Attacken gegen die deutschen Linien ausführen. Die Anwesenheit der alliierten Militärmission im Oberkommando der Partisan:innen hat auch einen politischen Zweck. Denn sie schafft einen Ausgleich für die vorherrschende kommunistische Dominanz in den Partisaneneinheiten, indem die Gründung einer Partisanenformation mit katholischer Ausrichtung „Fiamme Verdi“ (Grüne Flammen) gezielt gefördert und diese Formation dann mit gesonderten Waffen- und Materiallieferungen unterstützt wird.
TOURISTISCHE INFORMATIONEN
AGRITURISMO PRATO DELL’OSTE
Via Riparotonda 68, Febbio (Villa Minozzo)
tel. 0522 800119
Ganzjährig nach Anmeldung geöffnet
10 Betten
RISTORANTE ARWINGHIS
Via Case Stantini 31, Febbio (Villa Minozzo)
mobil 339 6135726
Am Wochenende geöffnet
AGRITURISMO PIANVALLESE
Via Pianvallese, Febbio (Villa Minozzo)
tel. 0522 801625
Während der Sommermonate geöffnet
RIFUGIO MONTEORSARO
Via Passo Cisa, Monte Orsaro (Villa Minozzo)
mobil 329 6216576
www.rifugiomonteorsaro.it – info@rifugiomonteorsaro.it
Während der Sommermonate täglich geöffnet,
sonst nur am Wochenende geöffnet
32 Betten
RIFUGIO ZAMBONI
Via Peschiera 1, Febbio (Villa Minozzo)
tel. 0522 800104
Während der Sommermonate täglich geöffnet,
sonst nur am Wochenende geöffnet
Dienstag geschlossen
ALBERGO RISTORANTE SPORTING DA DONA’
Via Lamagolese 2, Febbio (Villa Minozzo)
tel. 0522 800157
Im Juni geschlossen
25 Betten
Weg der Entscheidung
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 7 h
- Höhenmeter: 1152 mt
Weg der Abteilung „Cervi“
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 7 h
- Höhenmeter: 1085 mt
Weg des zivilen Widerstands
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 3 h 30′
- Höhenmeter: 618 mt
Weg unter dem Alpe di Succiso
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 4 h
- Höhenmeter: 535 mt
Weg der Johannisnacht
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h 30′
- Höhenmeter: 892 mt
Weg von „Carlo“
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 953 mt
Weg der Frauen
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h 30′
- Höhenmeter: 927 mt
Weg der Deserteure
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h
- Höhenmeter: 640 mt
Weg der Durchkämmungsaktionen
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 982 mt
Weg des Cerreto-Passes
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 769 mt
Weg des „Blauen Hundes“
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 723 mt
Weg der Alliierten
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 1469 mt
Weg des bluten Osterfestes
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 6 h
- Höhenmeter: 1000 mt
Weg des Anarchisten Enrico
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 4 h
- Höhenmeter: 714 mt
Weg der Solidarität
- Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll
- Dauer: 8 h
- Höhenmeter: 1566 mt
Weg der Befreiung
- Schwierigkeitsgrad: Gering
- Dauer: 5 h
- Höhenmeter: 290 mt